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Geschichte

Aus der Vergangenheit

Allgemeines

Lohn-Ammannsegg liegt am Nordosthang des Bucheggbergs und bildet zusammen mit Biberist den westlich der Emme gelegenen kleineren Teil des solothurnischen Bezirks Wasseramt. Die Ersterwähnungen von Lohn und Ammannsegg finden sich in einer Abschrift eines Einkünfteverzeichnis der Grafen von Kiburg von etwa 1260.

Die Römer

Im Bereich des Lohner Bannsacker wurden 1970 und 1980 Fundamente eines römischen Gutshofes ausgegraben.

Der Name "Ammannsegg"

Ammannsegg erscheint im Einkünfteverzeichnis 1260 als Amelzeich, das sich in der Folge über Am(m)elseich (1336), Ammannseich (ab 17. Jahrhundert) zu heutigen, seit 1766 nachgewiesenen Form Ammannsegg (Egg des Ammanns) entwickelt hat.

Der Name "Lohn"

In den ältesten Quellen finden sich die Belege Lo, Loo und Lon. Seit dem 16. Jahrhundert setzte sich die heutige Schreibung Lohn durch. Es handelt sich hier um das althochdeutsche Wort lohn, das "Gehölz" mit lichten Stellen und Graswuchs, welches Viehweide und Versammlungsplatz "Waldlichtung" bedeutete.

Das erste originale Urkundenbeleg

Das erste originale Urkundenbeleg stammt vom 15. und 23. Februar 1323 (Staatsarchiv Kanton Bern). Der Solothurner Bürger Ulrich Stander von Lohn verkauft dem wohlhabenden und angesehen Niklaus Klükli, ebenfalls Bürger von Solothurn, Grundstücke und Rechte auf Erträge in Lohn.

Die Grafen von Kiburg

Die heutigen Dörfer Biberist und Lohn-Ammannsegg standen zwar bis ca. 1400 unter der Landgrafengewalt der Grafen von Kiburg-Burgdorf beziehungsweise der Grafen von Buchegg, doch was sie unmittelbar spürten, dürfte vor allem die Abhängigkeit vom Sankt Ursenstift in Solothurn, dem Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit in diesen Dörfern gewesen sein. Der Sankt Ursenstift bezog als Nachfolger vorheriger weltlicher Zehntbesitzer auch den Zehnten vom Getreide und neben andern Berechtigten wie etwa dem Kloster Gottstatt bei Orpund, auch die Zinsen von den Liegenschaften der Lehnbauern.

Die Stadt Solothurn versuchte nach 1466, nach dem Erwerb des Wasseramtes, dem Sankt Ursenstift möglichst viele Kompetenzen zu entziehen und selber die obrigkeitlich-städtische Amtsgewalt durchzusetzen.

Erst nach 1500 gelang es der Stadt, richterliche Funktionen, soweit sie das Stift bis jetzt innegehabt hatte, Ammännern zu übertragen. Solothurn gelangte 1516 in den Besitz der hochgerichtlichen Rechte in Biberist, Ammannsegg und Lohn. Der Rat von Solothurn - 11 Alträte und 22 Jungräte, liess gemäss den lückenlos überlieferten Ratsprotokollen, den Gemeinden grosse Freiheiten. Nur wenn die erzielten Einnahmenüberschüsse an der Gemeindeversammlung "vertrunken und verzehrt" wurden, wurden Ermahnungen ausgesprochen. Der verlängerte Arm der Obrigkeit waren der Landvogt, die Untervögte und die Dorfammänner.

Bauten in Lohn

Um 1825 besassen 14 Geschlechter (Bürgerfamilien wie Belser, Burki, Hofer, Keiser usw.) Grundbesitz in Lohn. Im Grundbuch sind vermerkt: 25 Wohnhäuser, 11 Speicher, 11 Ofenhäuser, 2 Kellerhäuschen und die Kapelle.

Für Ruhe und Ordnung im Dorf sorgten zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Dorfwächter und der Passinspektor. Die Passkontrolle befand sich in der alten Chäsi (Dorfteil Lohn), dem Zollstock.

Bild: Ausgrabung eines römischen Gutshofes im Bannsacker im Mai/Juni 1980

Not und Katastrophen in Lohn

1791
 schweres Gewitter und Hagelschlag.
1816/17
 Hungerjahre.
1894
 17. Juli starkes Sturmwetter. Im Wald wurde viel Holz beschädigt.
1908
 8. Mai später Schneebruch. Belaubte Waldbäume werden Opfer davon.
1910
 Hochwasser im Neuhüsli.
1914-1918
 Erster Weltkrieg bringt Hunger und Not.
1918
 wütet die Grippe. Auch Lohner werden dahingerafft.
1921
 Arbeitslosigkeit. Noch 1936 sind in Lohn 21 Ganz- und 2 Teilarbeitslose bekannt.
1936
 grosse Windfallschäden im Wald.
1938
 Hochwasser im Neuhüsli.
1939-1945
 Zweiter Weltkrieg.
1942
 starkes Hagelwetter richtet grossen Kulturschaden an.
1962
 Schneefall richtet im Wald grossen Schaden an.
1968
 Hochwasser im Neuhüsli.
1976
 grosse Dürre.
1999
 26. Dezember; Sturm "Lothar" verwüstet den Wald.

Der Zusammenschluss der Gemeinden Lohn  und Ammannsegg 1993

Die Gemeinden Lohn und Ammannsegg, beides kleine Ortschaften, haben schon früh begonnen, einzelne ihrer Aufgaben gemeinsam anzugehen. So wurden über Jahrzehnte das Schulwesen, das Friedhofwesen und die Zivilschutzorganisation in Zweckverbänden geführt. 
Eine solche Organisation machte es erforderlich, dass für diese Bereiche getrennte Rechnungsführung und getrennte Beschlussfassung notwendig wurden. 

Dem Trend der Zeit folgend und mit der Absicht die Organisation schlanker zu halten, haben die Gemeinden anlässlich einer Urnenabstimmung am 6.12.1992 den Zusammenschluss beschlossen und sind zur Gemeinde Lohn-Ammannsegg geworden. 
Dieser Anlass wurde mit einem unvergesslichen Dorffest im August 1994 gefeiert. 

Die Dorfgeschichte: Publikationen
"LOHN, Geschichte eines Dorfes"* von Walter Luterbacher-Tschumi. * Erhältlich bei der Gemeindekanzlei.

"Dokumenten begegnen, Dokumente befragen", Ausstellungsführer der Ausstellung in Lohn anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft.

"Lohn und Ammannsegg, Ein Dorf feiert Geburtstag - 750 Jahre Lohn- und Ammannsegg. Das 136 Seite starke Werk zeigt Bilder, Ansichtskarten, Häuser, Vereine, Leute und Persönlichkeiten aus den damaligen Dörfern Lohn und Ammannsegg bis ins Jahr der Veröffentlichung. Der Bildband kann auf der Gemeindeverwaltung bezogen werden.